Borussia Dortmund II vs FC Schalke 04 II
- Datum 03.03.2012, 12.30 Uhr
- Ort Dortmund
- Stadion Stadion Rote Erde » Besuchte Spiele
- Liga Regionalliga West
- Ergebnis 2 : 1 (2 : 0)
- Zuschauer 7.384
Von englischem Lager, irischem Whiskey und schottischem Ale (1)
Freitagabend vor der Tiefgarage am Ruhrstadion: Soeben hatte unsere SGD einen weiteren Auswärtsdreier eingefahren und die Hausherren in die untere Tabellenhälfte verwiesen. Wir konnten entspannt das Treiben vor dem Stadion beobachten, da sich mal wieder alles zum Guten gewendet hatte. Noch am Vortag herrschte Ungewissheit, da einer der Mitstreiter eine neue Praktikumsstelle antrat und somit nicht klar war, wann und in welcher Besetzung es am Freitag losgehen konnte. Netterweise ließ Thomas uns nicht hängen und nahm das Risiko auf sich, was ihm ja eigentlich gar nicht so liegt. Am Ende konnte man doch schon 14 Uhr starten und alles verlief völlig reibungslos. Mittlerweile hatte sich der Großteil der Zuschauer verzogen, vereinzelte taucht noch ein bekanntes Gesicht auf. Steffen Menze machte sich allein auf die Rückreise, Ede suchte die Hoolkneipe und zu guter Letzt brachte Marc noch vier Bier vorbei. An dieser Stelle noch mal vielen Dank! Nachdem all die wichtigen Nebensächlichkeiten des Lebens bequatscht waren, ging es zum Formule1, wo man sich für die Nacht einquartiert hatte. Nachdem man in Thomas‘ Zimmer – in unserem funktionierte leider das Licht nicht – die an der Tanke erstandene Flüssignahrung verzehrt hatte, erwartete uns am anderen Ende des Ganges die Schlafstatt. Doch der Tag sollte noch eine Episode bereithalten. Auf halber Strecke wurden wir gebeten, einer Gruppe Finnen dabei zu assistieren, ihren völlig breiten Kameraden auf sein Zimmer zu bringen. Erst nahm man an, es handle sich um den Kollegen, der sich nur mit Mühe am Treppengeländer aufrecht hielt. Doch erst ein Blick um die Ecke offenbarte das Objekt der kommenden Mühen. Ein stämmiger Nordmann lag bewusstlos auf halber Treppe und musste nun in die nächste Etage und dort natürlich auch noch bis ans Gangende geschleift werden. Doch der Aufwand machte sich am Ende bezahlt. Wir wurden mit zehn Euro entlohnt, was zusammen mit den zwei Euro, die der Besinnungslose unterwegs verloren hatte, einen netten Tageslohn ergab.Auch der nächste Tag begann zunächst völlig entspannt. Gut ausgeschlafen ging es zum Frühstück ins McD nach Dortmund, wo man nach dem letzten halben Jahr fast schon Stammgast ist. Anschließend wurde der große Parkplatz am Westfalenstadion angesteuert, mit dem man natürlich auch so einige Erinnerungen verbindet. Überraschenderweise herrschte dort großer Andrang und man begann sich zu fragen, ob man sich nicht doch schon im Vorhinein um Karten hätte kümmern sollen. Doch das Interesse galt wohl irgendeiner Motorradmesse und am Ende konnten wir das Auto doch noch günstig und kostenneutral vorm Eintracht-Stadion platzieren. An der Roten Erde schon gut was los, sodass man sich direkt ins Stadion begab. So verpassten wir leider den Anmarsch des Heimmobs, der kurz darauf eintraf. Kaum hatte man sich im Stadion umgeschaut, traf man auch schon auf die ersten Dresdner Nasen, die sich ebenfalls für die Dortmunder Fan- und Zaunfahnenkultur interessierten. Da ein kühles Lüftchen durchs Rund wehte, kamen auch die schicken neuen Mützen zum Einsatz, die sich prima in die Umgebung einfügten. Das Spiel begann, man lauschte den Klängen von der Haupttribüne und ließ den Blick über die gesperrte Marathontorkurve schweifen. Wie geil wär‘s jetzt, wenn von dort ein blau-weißer Mob angestürmt käme. Und plötzlich passierte genau das. Zwar war es nur eine kleine Gruppe, die sich dem Gästeverbot widersetzte und irgendwie ins Stadion gelangt war. Doch die Bullen waren anscheinend derart überrascht, dass sie die Schalker erst mal neben der Haupttribüne Stellung beziehen ließen, von wo aus sie sich im Folgenden auch akustisch bemerkbar machten. Zur Halbzeit war dann leider Schluss und die Gästefans wurden aus dem Stadion geleitet. So verpassten sie, wie sich ihre Mannschaft in der zweiten Hälfte zwar gegen die Derbyniederlage stemmte, am Ende aber nur noch den Anschlusstreffer zustande brachte.
Während der Heimanhang ausgelassen feierte, stieg bei mir die Anspannung. Zwar blieben dank der Vorverlegung des Spiels noch reichlich anderthalb Stunden bis zum Start meines Fliegers nach London. Doch erst nachdem mich Thomas dankenswerterweise bis zum Terminal kutschiert, ich die Sicherheitskontrolle passiert und mich am Gate niedergelassen hatte, wich die Aufregung der Gewissheit, das jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen konnte. Erleichtert war ich allerdings auch um den Großteil meiner Waschtasche. An den sinnlosen Plastebeutel hatte ich gedacht, doch die Beschränkung auf 100ml im Handgepäck – man war natürlich nur mit Rucksack unterwegs – war mir irgendwie entfallen. Sei’s drum. Wenig später hob der Billigflieger ab und dank der Zeitverschiebung erreichte ich fast ohne Zeitverlust London Luton. Als ich anschließend im bequemen Shuttlebus saß und dem Stadtzentrum entgegen rollte, war es endlich wieder da, dieses Gefühl der grenzenlosen Freiheit. Einer von diesen Momenten, in denen man einfach nur mit sich und der Welt zufrieden ist. An der Victoria station angekommen rein in die Tube, doch schon zwei Haltestellen später war Schluss, da der U-Bahn-Verkehr mal wieder zum Erliegen gekommen war. So kam ich noch in den Genuss eines abendlichen Spaziergangs entlang der Themse, bevor ich mich mit meinem rumänischen Kumpel – einem ehemaligen Kommilitonen aus vergangenen Studientagen in Schottland – traf. Er studiert mittlerweile in London, wohnt zusammen mit seiner polnischen Freundin in Chelsea und nahm mich einmal mehr bei sich auf. Der Abend wurde länger und länger und irgendwann fand ich mich erschöpft und leicht angetrunken im Kinosaal wieder, wo der neue Horrorfilm mit dem Harry Potter-Typen über die Leinwand flimmerte. Ging in dem Zustand gud nei!
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