West Ham United FC vs Watford FC
- Datum 07.03.2012, 19.45 Uhr
- Ort London
- Stadion Boleyn Ground (Upton Park) » Besuchte Spiele
- Liga 2. Liga ENG (Football League Championship)
- Ergebnis 1 : 1 (0 : 0)
- Zuschauer 31.674
Von englischem Lager, irischem Whiskey und schottischem Ale (4)
Um den bereits arg lädierten Geldbeutel zu schonen, wurde der folgende Tag auf der Couch verbracht. Dabei widmete ich mich abwechselnd den Abenteuern des großen Detektivs und der Plünderung des Kühlschranks. Am nächsten Abend stand dann ein Besuch beim sagenumwobenen Verein aus West Ham an. Der Versuch, über den Freund eines Freundes meines Kumpels – dessen Vater wohl Miteigentümer des Clubs ist – an Karten zu kommen, scheiterte leider. Doch die Vereinswebsite verriet mir, dass an diesem Tag in einer Art „back to the roots“-Aktion die billigste Karte schon für schlappe 20 Pfund zu haben sein sollte. Allerdings galt dieses Angebot nur bis 19 Uhr. Im Gespräch mit meiner polnischen Gastgeberin, die netterweise meine Sachen gewaschen hatte, wurde allerdings ein wenig die Zeit aus dem Auge verloren, sodass ich erst kurz nach sechs das Haus verließ. Das sollte sich rächen, denn die Tube brauchte doch eine ganze Stunde bis Upton Park. Als ich dann eine halbe Stunde vor Anpfiff endlich am Stadion angekommen war und die ewig lange Schlange vor den Ticketschaltern erblickte, war ich schon gut am abkotzen. Doch die Rettung nahte in Gestalt eines älteren Herrn, der die Reihe entlang lief und eine Karte feilbot. Ich schaltete am schnellsten und gelangte so doch noch für 20 Pfund ins Stadion. Dabei wurde ich vom Enkelsohn meines Gönners begleitet, dessen Vater krankheitsbedingt verhindert war und nun durch mich ersetzt wurde. So war ich rechtzeitig am Platz, um das Abspielen der Hymne mitzuerleben. Für mich eine der schönsten Hymnen überhaupt, die wie keine zweite die Träume eines Fußballfans und deren Vergänglichkeit wiedergibt. Gänsehaut pur.Als Absteiger aus der Premier League als Favorit auf den direkten Wiederaufstieg gestartet, findet sich West Ham gegen Ende der Saison nur auf dem dritten Platz wieder und belegt damit keinen der direkten Aufstiegsplätze. Die erste Halbzeit ließ den Grund dafür erahnen, da sich die Heimmannschaft zwar viele Chancen herausspielte, diese dann aber oft kläglich vergab. Zu Beginn wurde sie dabei noch enthusiastisch von den Rängen unterstützt, wobei positiv auffiel, dass auf beiden Hintertortribünen im Unterrang konsequent gestanden wird. Mit der Zeit wurde das Publikum jedoch immer ungeduldiger und verabschiedete das eigene Team am Ende mit Buhrufen in die Kabine. Spielbezogener Support in allen Ehren, ich find’s trotzdem dämlich. Da uns das Schicksal nun schon mal zusammen geführt hatte, wurde in der Halbzeit der Sitznachbar anquatscht und es entstand ein interessanter Diskurs über Hooliganismus in der Realität und in diversen Filmen. Da ihm Dynamo Dresden ein Begriff war, wurde er gleich noch mit ein wenig Propagandamaterial eingedeckt. Ein guter Ruf will schließlich gepflegt werden. In der zweiten Hälfte ging dann sogar überraschend die Gastmannschaft in Führung, was die Stimmung natürlich nicht verbesserte. Zwar brachte der späte Ausgleich noch mal Stimmung in die Bude, zumal West Ham nun noch mal ordentlich drückte. Am Ende blieb es jedoch bei der Punkteteilung, was wieder einige Unmutsbekundungen nach sich zog. An der U-Bahn-Station angekommen, hatte sich dort schon eine mehrere hundert Meter lange Schlange gebildet. Also folgte ich der Meute auf einen netten Marsch durchs East End bis zur nächsten Haltestelle, wo ich mich gleich in den ersten Zug gen Stadtzentrum zwängen konnte.
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