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Allez allez allez: c'est le son de l'année #2

Aufgrund der Länderspielpause wurden mal die unteren Ligen Frankreichs gesichtet und siehe da, im Championnat de France Amateur – der vierten Liga – wurde ich fündig. Dessen Groupe B ist so was wie die Regionalliga Ost Frankreichs und kann u.a. mit den ehemaligen Erstligisten aus Straßburg, Mülhausen und Grenoble aufwarten. Letztere sollten heute in Belfort antreten. Also ging es wieder mit dem Wochenendticket der Region Franche-Comté über Montbéliard nach Belfort. Historisch gesehen gehört Belfort aber eigentlich zum Elsass. Das Territoire de Belfort ist der Teil des Elsass, der nach dem deutsch-französischen Krieg bei Frankreich verblieb. Jenem Krieg verdankt Belfort auch sein Wahrzeichen, den Löwen von Belfort. Dabei handelt es sich um eine riesige Skulptur, die an die Belagerung Belforts durch deutsche Truppen erinnert. In Belfort angekommen, sollte zunächst dem Löwen ein Besuch abgestattet werden. Auf dem Weg wurde gleich mal der Sammelpunkt der Gäste im Stadtzentrum passiert und es kam endlich wieder Fußballfeeling auf. Die gute Laune ließ ich mir auch nicht dadurch vermiesen, dass für das Betreten der Terrasse vor der Statue unverschämte 7€ von mir verlangt wurden. Einmal kurz gelacht und wieder umgedreht. So wurde die Katz halt nur von der Seite fotografiert. Dann war das touristische Pflichtprogramm absolviert und es konnte endlich zum Stadion gehen.

Vor dem Stadion lungerten schon Red Kaos und Konsorten herum. Ja, richtig gelesen. Trotz blau-weißer Vereinsfarben gibt es in Grenoble schon seit 1994 eine Ultragruppierung namens Red Kaos. Und als diese dann ins Stadion einzog, wurde auch gleich mal ein Klassiker aus der heimischen Curva Kaos zum Besten gegeben. Nur hieß es statt „Die Erfolge sind verflogen“ jetzt „Nous sommes tous aussi fous de toi“ – „Wir sind alle so verrückt nach dir“. Zum ersten Mal Gänsehaut. Und auch im Folgenden wurde trotz des frühen Rückstandes mit reichlich 30 Leuten ein ordentlicher Auftritt hingelegt, den ich aus nächster Nähe genoss. Etwas brenzlig wurde es dann zur Halbzeit, denn es war natürlich weder Security noch Police vor Ort. Viel hätte nicht gefehlt und die Gäste hätten dem Schiedsrichter ihren Unmut über dessen Entscheidungen noch mal ganz persönlich mitgeteilt. So konnte es aber weitergehen und endlich fiel auch der verdiente Ausgleich für Grenoble. Nun gab es natürlich kein Halten mehr und es wurde noch mal richtig aufgedreht. Mein persönliches Highlight folgte kurz vor Schluss, als analog dem Zwickauer Klassiker ein schönes „Forza Grenoble eh, la la la la la la la la laaa“ angestimmt wurde. Einfach utopisch. Anschließend ging es mit einer ordentlichen Dosis Mentalita in den Adern wieder zurück zum Zug. Grenoble, nous nous reverrons!

Weltenbummler