FC Lausanne-Sport vs FC Zürich
- Datum 21.10.2012, 13.45 Uhr
- Ort Lausanne
- Stadion Stade Olympique de la Pontaise » Besuchte Spiele
- Liga 1. Liga SUI (Super League)
- Ergebnis 0 : 2 (0 : 0)
- Zuschauer 5.250
Allez allez allez: c'est le son de l'année #6 (Teil 2)
Am nächsten Tag ging es immer am Ufer des Genfer Sees entlang nach Lausanne. Dort wurde gleich das Stadion angesteuert, das auf einem Höhenzug über der Stadt liegt. Schon von weitem wiesen mir die Flutlichtmasten den Weg. In der Nähe des Stadions stellte ich mein Auto im Hinterhof einer Platte ab und lief dann bergab ins Stadtzentrum. Da nur noch zwei Stunden bis zum Spiel blieben, fiel das touristische Programm etwas kurz aus. Mehr als ein Foto von der Kathedrale war nicht drin, schließlich musste ich ja anschließend den Berg wieder hochlaufen. Am Stadion erwartete mich dann eine böse Überraschung. Die billigste Karte sollte gleich mal 26 Franken kosten, was ich mir gerade noch so leisten konnte. Nur kam ich damit dummerweise nur in den extra abgegrenzten Fanblock. Nachdem ich vor dem Block noch mal ordentlich gefilzt worden war, betrat ich diesen als einer der Ersten. Schnell ein paar Fotos gemacht, dann begann ich mich etwas genauer umzusehen. Irgendwie müsste man doch auf die Tribüne kommen können.Ganz oben im Block gab es ein Tor zur Tribüne. Während ich noch überlegte, ob ich mich eventuell zwischen Tor und Wand durchzwängen könnte, kam von der anderen Seite ein Herr ans Tor und winkte mich heran. Dann begann er, mich auf Französisch auszufragen. Warum die Fotos? Ob ich zur Presse gehöre. Ob ich wüsste, dass das der Fanblock ist. Und wo ich eigentlich herkomme. Nachdem ich Letzteres wahrheitsgemäß beantwortet hatte, holte er die Polizeimarke raus und öffnete das Tor. Kommen Sie mal bitte mit. Jetzt wurden nacheinander Personalien und Fotos kontrolliert. Zum Glück klickte er sich nicht bis zu den Pyrobildern vom Vortag durch, sondern lobte mich für die schönen Fotos von Lausanne und gab mir die Kamera zurück. Dann folgte noch eine Belehrung. Heute ist der FC Zürich zu Gast, da könnte ich mich als Deutscher nicht in den Heimblock stellen. Das wäre viel zu gefährlich. Stattdessen wäre es ihm lieber, wenn ich zu meiner Sicherheit auf der Tribüne Platz nehmen würde. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Die Polizei, dein Freund und Helfer.
Nach all der Aufregung bot das Spiel das volle Kontrastprogramm, nämlich pure Langeweile. Beide Mannschaften finden sich nach dem ersten Drittel der Spielzeit im Niemandsland der Tabelle wieder. 9 bzw. 10 Punkte beträgt der Abstand auf die Europapokalplätze und auf den einzigen Abstiegsplatz, womit die Saison wohl für beide Vereine schon gelaufen ist. Und so hatte man bei keinem der beiden Teams das Gefühl, dass sie heute unbedingt gewinnen wollen. Die Fans ließen sich von dem müden Auftritt anstecken und rissen ebenfalls keine Bäume aus. Doch immerhin wurde das sinnlose Ligaspiel dadurch aufgewertet, dass in unterschiedlichen Sprachen gesungen wurde. Wie schon am Vortag fühlte sich das ein wenig nach Europapokal an. Es dauerte bis zur 67. Minute, bis ein Freistoß der Zürcher überraschend an Freund und Feind vorbei ins Tor segelte. Auch die Gästefans schienen etwas überrascht von der Führung, denn der Torjubel fiel recht verhalten aus. Lausanne musste jetzt was tun und kam auch noch zu einigen guten Chancen, doch am Ende schlossen die Gäste einen Konter erfolgreich ab und entschieden die Partie für sich.
Eine Überraschung sollte der Tag noch bereithalten. Wieder am Auto angekommen, fand ich dieses in einer misslichen Lage vor. Obwohl ringsherum noch genug Plätze frei waren, hatte sich jemand bewusst hinter meiner Parklücke quergestellt. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten. Und es dauerte nicht lange, bis ein Typ auf einem Balkon der Platte auftauchte, mich erspähte und sich auf den Weg nach unten machte. Jetzt konnte ich mir noch anhören, dass die Parkplätze für die Anwohner reserviert seien und so weiter und so fort. Nachdem ich mich mehrmals entschuldigt hatte, fuhr er endlich die Karre weg. Ich suchte das Weite, bevor er es sich anders überlegte. Später entdeckte ich am Scheibenwischer noch einen Zettel mit der Nummer des Möchtegernsheriffs. Na ja, er hätte ja schließlich auch die Bullen rufen können. Nun ging es ganz entspannt über die Landstraßen durch die herbstlich gefärbten Wälder des Jura-Gebirges zurück nach Frankreich. Trotz der utopischen Preise lohnt sich die Schweiz doch immer wieder.
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