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FC Mulhouse vs Racing Club de Strasbourg Alsace

  1. Datum 10.11.2012, 18.00 Uhr
  2. Ort Mulhouse
  3. Stadion Stade de l’Ill » Besuchte Spiele
  4. Liga 4. Liga F (CFA Groupe B)
  5. Ergebnis 1 : 1 (0 : 0)
  6. Zuschauer 6.000

Allez allez allez: c'est le son de l'année #7

Nach einer Woche Heimaturlaub mit den Highlights Pauli, Hannover und Union riss nun nach der Rückkehr nach Frankreich auch die Auswärtsserie. Cottbus auswärts war einfach nicht mehr drin. Wohl dem, der als Alternative das Elsass-Derby hat. Und zwar nicht Mülhausen – Colmar oder Straßburg – Saarunion. Nein, an diesem Wochenende sollten zum ersten Mal seit über 20 Jahren die alten Rivalen aus Mülhausen und Straßburg wieder in einem Pflichtspiel aufeinandertreffen. Ein Spiel, das schon seit jeher die Region elektrisiert, wie ein Foto aus dem Jahr 1934 beweist. Ein Spiel, in dem zwei tief gefallene Clubs um den Aufstieg in die dritte Liga kämpfen. Ein Spiel, bei dem sich seit langem mal wieder die Ränge des altehrwürdigen Stade de l’Ill füllen sollten. Voller Vorfreude machte ich mich zu früher Stunde auf den Weg ins Elsass und traf schon am Vormittag in Mülhausen ein, wo noch nichts auf das bevorstehende Spiel hindeutete. Netterweise legte der Dauerregen gerade eine Pause ein, sodass ich mir erst mal in Ruhe die Stadt anschauen konnte. Absolut empfehlenswert, da sich deren bewegte Geschichte - in den letzten reichlich 200 Jahren wechselte die Stadt fünfmal zwischen der Schweiz, Frankreich und Deutschland hin und her – an vielen Stellen im Stadtbild widerspiegelt. Dann ging es zurück zum Bahnhof, wo immer noch alles ruhig war. Nur ein verlorener Streifenwagen – tut mir leid, aber so nen Renault Kangoo kann man wirklich nicht ernstnehmen – parkte vor dem Eingang. Kurz gecheckt, wann der Zug aus Straßburg ankommen sollte. Dann wurde die nächstbeste Schenke angesteuert und bei einem Glas der elsässischen Plärre namens Kronenbourg – immerhin Marktführer in Frankreich – ein wenig Fanzinelektüre nachgeholt.

Als es endlich soweit war und ich wiederum den Bahnhof betrat, nahm gerade der Streifenwagen Reißaus. Kein gutes Zeichen. Und als dann endlich der Zug einrollte, verließen diesen statt Heerscharen blau-weißer Schlachtenbummler nur drei Normalos. Die Ultra Boys waren schon eine Haltestelle eher ausgestiegen. Nun also flinken Schrittes zum Stadion, welches ich gerade noch rechtzeitig zum Einlauf des Gästemobs erreichte. Mit dem guten alten deutschen Schlachtruf „Hurra, hurra, die Straßburger sind da!“ kam dieser um die Ecke gebogen, es flogen Böller, Bengalos wurden gezündet. Dazu trugen die meisten blau-weiß gestreifte Bommelmützen, ein schönes Bild. Die Police war nicht besonders zahlreich vertreten und hatte ihre Mühe und Not, den Mob in Richtung Gästeblock zu lenken. Durch den fleißigen Einsatz der Spraydosen gelang dies schließlich auch mehr oder weniger, was aber in erster Linie daran lag, dass sich trotz des Passierens der Haupttribüne kein Mülhäuser blicken ließ. Sonst hätte es wohl kein Halten mehr gegeben. Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, kümmerte ich mich noch schnell um mein Quartier. Einchecken ab 17 Uhr wäre normalerweise bei einem Kick-off um 18 Uhr der Tod, doch in Mülhausen liegt die Jugendherberge praktischerweise direkt neben dem Stadion. So konnten noch mal schnell die durchnässten Socken ausgetauscht werden, bevor es dann endlich ins Stadion ging. Für 7,50 € durfte es heute sogar mal die Haupttribüne sein. Straßburg hatte da weniger Glück, denn für die Gäste hatte man die unüberdachte Kurve reserviert.

Zum Anpfiff wurden auf der Gegengerade Bahnen heruntergelassen, die den elsässischen Namen Mülhausens – „Milhüsa“ – ergaben. Dazu wurde per Spruchband daran erinnert, dass man nun schon seit 14 Jahren im Amateurbereich verharrt. Abgerundet wurde das Ganze durch den Einsatz einiger Bengalos. Der Gästeblock hingegen wechselte kurz die Farben. Die zuvor in weiße Leibchen eingekleidete Hälfte schwenkte jetzt blaue Fähnchen und andersherum. Dazu gab es noch ein Banner mit dem eindeutigen Auftrag an die Mannschaft, heute zu gewinnen. Dann ging es los und von Beginn an herrschte Derbystimmung pur. Auf dem aufgeweichten Platz wurde um jeden Zentimeter gekämpft, sodass die Mannschaften – die sinnigerweise beide in blau-weiß aufgelaufen waren – bald kaum noch voneinander zu unterscheiden waren. Und auf den Rängen wurde ebenfalls durchgängig gesungen, gepöbelt und ab und an mal ein Böller gezündet. Trotz eines motivierten Mobs und der Überdachung konnte Mülhausen den Gästen aber nicht das Wasser reichen. Besonders das „Stras-bour-geois“ scherbelte ordentlich ins Rund. Auf diesen qualitativen Unterschied wurde im Gästeblock auch mehrmals per Spruchband hingewiesen, während sich Mülhausen in Schadenfreude über Straßburgs Insolvenz und Neustart im Amateurbereich übte.

Die erste Halbzeit hatte schon einiges zu bieten, doch in der zweiten Hälfte überschlugen sich dann die Ereignisse. Während ich beobachtete, wie sich einige Gästefans hinter ihrem Block damit amüsierten, ein besetztes Toi-Häuschen umzukippen, ging Mülhausen durch einen direkt verwandelten Freistoß in Führung. Sofort erhellten wieder einige Bengalos die Gegengerade. Daraufhin begaben sich einige Experten unter den Gästen an den improvisierten Pufferblock und überprüften den Bauzaun auf seine Haltbarkeit. Jetzt begann auf beiden Seiten das große Gerenne zu den Trennzäunen und die Police drehte durch. Die Straßburger wurden einmal hinter ihrer Kurve entlanggejagt, wobei durch den Einsatz von Tränengasgranaten derartige Mengen an Gas freigesetzt wurden, dass kurz darauf der gesamte Gästeblock eingenebelt war. Während dort alles das Weite suchte, zog die Wolke weiter auf den Platz. Schnell machten sich die Auswirkungen auch hier bemerkbar, das Spiel wurde unterbrochen und die Spieler flüchteten in die Katakomben. Nach einer Weile wurde dann weitergespielt, aber auf den Rängen war jetzt im wahrsten Sinn ein wenig die Luft raus. Nur noch einmal wurde es richtig laut, als Straßburg kurz vor Schluss noch den Ausgleich erzielte. Während sich der Heimbereich nach Abpfiff recht schnell leerte, mussten die Straßburger aufgrund einer Blocksperre weiter im Regen ausharren. Man vertrieb sich die Zeit mit Raketenzielschießen auf die verbliebenden motivierten Mülhäuser, bis auch diese irgendwann unter „Auf Wiedersehen!“-Rufen der Straßburger von den Ordnungshütern aus dem Stadion getrieben wurden. Beim anschließenden Abmarsch der Gäste war von ihnen keiner mehr zu sehen.

Ich ließ den Abend bei einem Guinness ausklingen und zog mich dann beizeiten auf mein Zimmer zurück, das ich netterweise für mich alleine hatte. Noch ein Wort zu Mülhausen. Auf den Verein wartet demnächst ein weiteres Highlight. In der nächsten Pokalrunde geht die Reise nach Neukaledonien, eine französische Inselkette vor der australischen Küste. Bon voyage!

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