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Toulouse FC vs FC Girondins de Bordeaux

  1. Datum 17.03.2013, 17.00 Uhr
  2. Ort Toulouse
  3. Stadion Stadium Municipal » Besuchte Spiele
  4. Liga 1. Liga F (Ligue 1)
  5. Ergebnis 0 : 0 (0 : 0)
  6. Zuschauer 17.794

Allez allez allez: c'est le son de l'année #12 (Teil 3)

Zum Abschluss der Tour nun also noch das „Derby de la Garonne“ zwischen Toulouse und Bordeaux. Im Gegensatz zum „Derby du Rhône“ ist der Name hier wirklich Programm. Das Stadion von Toulouse befindet sich auf einer Insel in der Garonne, während Bordeaux die Mündung des Flusses in den Atlantik – die „Gironde“ – sogar im Vereinsnamen trägt. Das war’s dann aber auch schon an Verbindungen zwischen beiden Städten. Ob man bei einer Entfernung von 250 km noch von einem Derby sprechen kann, sei mal dahingestellt. Es bestehen aber auch keine historischen Animositäten und selbst sportlich herrschte nie eine wirkliche Rivalität. Während Bordeaux mit 6 Meistertiteln eine der Fußballhochburgen des Landes ist, spielt der TFC in der eigenen Stadt hinter dem französischen Rekordmeister im Rugby – Stade Toulousain – nur die zweite Geige. Im Südwesten Frankreichs ist nun mal Rugby die populärste Sportart. Die Hälfte der 14 Rugby-Erstligisten ist hier zuhause, während es in ganz Nordfrankreich nur derer zwei sind. Nichtsdestotrotz ist Toulouse die mit Abstand kürzeste Auswärtsfahrt für die Bordelais, die sonst immer mindestens 500 km zu fahren haben. Daher war ich gespannt auf den Auftritt der Ultramarines und der restlichen marineblauen Szene.

Zunächst musste ich aber erst mal selbst nach Toulouse kommen. Von Montpellier ging es diesmal ganz bequem mit dem TGV direkt ans Ziel. Obwohl, ganz so bequem war es dann doch nicht. Während der Fahrt wurde der Zug von einer Polizeieinheit durchkämmt und ein jeder Fahrgast musste sich von einem Spürhund beschnüffeln lassen. Toulouse empfing mich mit Regen, weswegen sofort die Herberge angesteuert wurde. Lange konnte ich jedoch nicht im Trockenen verweilen, denn bis zum Spiel blieb nicht mehr viel Zeit. Der Weg zum Stadion führte mitten durchs Stadtzentrum, wo vor allem die zweisprachigen Straßenschilder ins Auge fielen. Eigentlich spricht der ganze Süden Frankreichs eine andere Sprache als der Norden, nämlich „Okzitanisch“, das sich vom Standardfranzösisch doch erheblich unterscheidet und eher dem Katalanischen ähnelt. Aufgrund der restriktiven Sprachpolitik Frankreichs wurde die Sprache über die Jahrhunderte weitestgehend aus dem Alltag verdrängt. Seit einiger Zeit gibt es jedoch eine Gegenbewegung, die sich auch im Fußball bemerkbar macht. So wird bei den Spielen südfranzösischer Mannschaften gern die okzitanische Flagge präsentiert. Außerdem gibt es sogar eine okzitanische Nationalmannschaft, die im vergangenen Jahr an der Europameisterschaft der Minderheiten in der Oberlausitz teilnahm.

Das Stadion versprühte von außen den Charme eines Baumarktes und trug zudem den Schriftzug „Stadium“, der in diesen Breitenkreisen etwas fehl am Platz wirkt. Im Stadion wartete die nächste Enttäuschung, denn im Gästeblock herrschte gähnende Leere. Daran änderte sich auch bis zum Anpfiff nicht viel, sodass ich schon mit dem Schlimmsten rechnete. Immerhin gab es in der Heimkurve beim Einlaufen der Mannschaften eine kleine Choreo zu sehen und auch im Folgenden sorgten hinter der „Indians“-Fahne etwa 100 Mann für etwas Stimmung. Dann kam in der 5. Minute plötzlich Bewegung in den Gästeblock und die Ultramarines betraten die Bühne. Kaum war der Zaun beflaggt, brannte auch schon das erste Bengalo und die Show begann. Während der restlichen 85 Minuten wurde es nie leise im Gästeblock. Schöne melodische Lieder und dazu immer mal wieder spontan ein Bengalo. In der zweiten Hälfte gab es dann noch eine kleine Pyroshow zu Ehren der Section Dordogne, die heute ihr zwanzigjähriges Bestehen feierte. Dann war auch schon Schluss und leider mal wieder kein Tor gefallen. Nach dem Spiel gab es noch ein wenig Action, da die Police die Gäste nur grüppchenweise zu den Bussen durchließ. Den Leute, die bereits an den Bussen warteten, dauerte das wohl zu lange, sodass sie die Polizeikette mit allerlei Leergut und Pyrotechnik eindeckten.

Am Montag stand dann die ganztägige Rückreise über Montpellier und Lyon an. Während meines zweistündigen Aufenthalts im Bahnhof Lyon Part-Dieu sah ich der Police dabei zu, wie sie jeden, der irgendwie arabisch aussah und mehr als zehn Sekunden an einer Stelle stehen blieb, sofort kontrollierte und filzte. Selbst die Taxifahrer, die neben ihren parkenden Fahrzeugen standen, blieben vom Sicherheitswahn nicht verschont. Soviel zum Thema „Verteidigung westlicher Werte“. Schließlich schlug ich nach vier Tagen pünktlich zum Köln-Spiel wieder in meiner Bude auf.

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