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Goodbye Liverpool!

Wie schon im letzten Bericht erwähnt, trat ich meine Karriere als Putzkraft im Anfield Stadium an. Eingesetzt wurde ich auf der Haupttribüne. 7 Toiletten auf 4 Etagen galt es während des Spiels sauber zu halten. War man mit allen Toiletten fertig, ging der ganze Spaß wieder von vorne los... Nach der Partie durfte ich dann die Umkleidekabinen reinigen. Dort sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Kein Wunder, dass wir zu viert insgesamt zweieinhalb Stunden für die Reinigung gebraucht hatten. Mit Bildern und einem Bericht von dem Erstligaspiel gegen Tottenham kann ich leider nicht dienen, da ich wirklich rein gar nichts mitbekommen hatte. Ich wusste selbst nach Spielende nicht, wie der Kick überhaupt ausging. Es war allerdings mein erster und zugleich auch letzter Arbeitseinsatz. Wenn man nur 8 Stunden in zwei Wochen arbeitet, dann wird’s ganz schön eng mit der nächsten Mietzahlung und somit geht es nächsten Montag wieder zurück nach Elbflorenz! Die Zeit bis zum Rückflug wurde mit einem weiteren Spielbesuch sinnvoll überbrückt.

Laut Vereinshomepage konnte ich mit dem Zug oder Bus anreisen. Ich entschied mich natürlich für die billigere Variante und fuhr mit dem Bus von Liverpool bis nach Hooton. Die restliche Meile wurde zu Fuß zurückgelegt und die hatte es in sich. Der erste Teil der Strecke führte durch einen kleinen Wald. Einen Trampelpfad gab es für Fußgänger leider nicht und so musste ich wohl oder übel auf der Landstraße entlanglaufen, mit der Angst im Nacken, dass mich irgendein Opa über den Haufen fährt. Die Straße verlief anschließend direkt neben einer Autobahn entlang. Auch hier von einem Fußweg weit und breit keine Spur und so rauschten die Karren alle paar Sekunden nur knapp an mir vorbei. Überglücklich, dass ich unverletzt der Hölle entkam, erreichte ich wenige Minuten nach Anpfiff den Ground und sparte mir dadurch ein weiteres Mal den Eintritt.

Der Heimverein wurde kurz nach der Werkseröffnung von Vauxhall in Ellesmere Port im Jahr 1963 unter demselben Namen gegründet. Abgesehen von Großbritannien und Nordirland werden die Kisten mit dem uns bekannten Opel-Logo vertrieben. Genug der Hintergrundinformationen, wesentlich interessanter war ja das Spiel. Zehnter gegen Fünfzehnter, elf gegen elf, rot gegen blau und Workington hat zum Schluss gewonnen. Abseits vom Spielgeschehen fiel einem die Betonmauer auf, welche das Rund umgab. Die Haupttribüne bestand aus 266 handgezählten Sitzschalen – man hatte ja sonst nichts zu tun. Auf der anderen Seite des Feldes befanden sich noch zwei kleine überdachte Stehplatztribünen. Vielmehr gab es auch hierüber nicht zu berichten. Nach dem Abpfiff wurde der gefährliche Heimweg angetreten. Wenn sich einer von euch hierher verirrt, dem kann ich nur eine Anreise mit dem Auto nahelegen.

Nun neigt sich meine Bildungsreise dem Ende entgegen. Ein Fazit zu ziehen fällt mir allerdings nicht leicht. Festzuhalten bleibt, dass ich viele neue Freundschaften geschlossen habe und Land und Leute mit Sicherheit besser kennenlernen konnte als ein normaler Tourist. So enttäuscht ich auch sein mag, dass es mit einem ordentlichen Job nicht geklappt hat, desto glücklicher bin ich, Freunde und Familie wieder zu sehen. Nach 24 Spielen, 22 Grounds, 2 Länderpunkten und 783 Pfund und 85 Pence ärmer war meine Bildungsreise in Sachen Fußball durchaus gelungen. Und ein bisschen Englisch habe ich natürlich auch noch gelernt. Goodbye Liverpool!

Franz