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FC Metz vs SR Colmar

  1. Datum 05.04.2013, 20.30 Uhr
  2. Ort Longeville-lès-Metz
  3. Stadion Stade Saint-Symphorien » Besuchte Spiele
  4. Liga 3. Liga F (National)
  5. Ergebnis 1 : 1 (0 : 0)
  6. Zuschauer 9.835

Allez allez allez: c'est le son de l'année #14 (Teil 1)

So langsam neigte sich mein Auslandsjahr dem Ende zu und es schien fast so, als wollten die Spieltagsplaner auf den letzten Metern noch was bei mir gutmachen. War im ersten halben Jahr in Frankreich nie mehr als ein Spiel drin, stand nun innerhalb eines Monats schon die dritte Tour an. Auf dem Programm diesmal Metz gegen Colmar, was man mit zugekniffenen Augen noch als Elsass-Lothringen-Derby durchgehen lassen kann, und am Tag darauf Straßburg gegen Mülhausen, was nach den Eindrücken aus dem Hinspiel mit Sicherheit die Bezeichnung „Derby“ verdient hat. Am Freitag trat ich um die Mittagszeit die Reise an, die mich in 5 Stunden über Belfort, Mülhausen und Straßburg nach Metz führte. Nach der Ankunft hatte ich noch ein Zeitfenster von 3 Stunden bis zum Spielbeginn, sodass erst mal in Ruhe durch die Stadt geschlendert und der Magen gefüllt wurde.

Auffällig an Metz sind sowohl die ockergelben Steine, aus denen fast alle Häuser gebaut sind, als auch der militärische Charakter der Stadt. Seit dem 16. Jahrhundert war Metz erst eine französische und dann von 1871 bis 1918 eine deutsche Grenzstadt und wurde dementsprechend befestigt. Aus der deutschen Zeit stammen u.a. die martialischen Gebäude des Bahnhofs und der Post, die bei der Ankunft direkt ins Auge fallen. Mit ihrem roten Sandstein passen sie nicht so recht ins Stadtbild, was sinnbildlich für die Zeit im Kaiserreich ist. Anders als Straßburg war Metz immer eine französischsprachige Stadt und wurde nur durch den massiven Zuzug deutscher Beamter und Militärs kurzzeitig deutsch. Ein weiteres Überbleibsel aus dieser Zeit ist der FC Metz, der 1912 als SpVgg Metz gegründet wurde. Heute spielt der Verein jedoch nicht mehr in Metz, sondern in dem benachbarten Ort Longeville-lès-Metz, der durch einen Nebenarm der Mosel von Metz getrennt ist. Etwa anderthalb Stunden vor Anpfiff erreichte ich das Ufer der Mosel, wo sich auch mein heutiges Quartier befand. Die Jugendherberge lag nur 500 m flussabwärts, nur befand sich dazwischen dummerweise ein eingezäunter Zeltplatz. Da hier kein Durchkommen war, war nun ein ewig langer Umweg vonnöten, der das Zeitfenster bedrohlich schrumpfen ließ. Schnell den Rucksack abgestellt und dann flotten Schritts flussaufwärts zum Stadion.

Am Stadion kaufte ich mir eine Karte für die Gegengerade. Das hätte ich mir jedoch sparen können, denn auf dem Weg zur Tribüne musste ich die Karte nicht einmal vorzeigen. Zu meiner Linken befand sich nun die Tribune Ouest, auf der die Generation Grenat eine Choreo vorbereitete. Zum Anpfiff bildete man mit über den Block gezogenen Bahnen eine römische Schildkrötenformation, aus der sogar richtige Speere und ein Legionsadler mit Metzer Stadtwappen herausragten. Dazu wurde noch ein Banner mit der Aufschrift „vae victis“ („Wehe den Besiegten“) präsentiert. An und für sich eine schöne Aktion, nur hat der Spruch „vae victis“ in der Neuzeit vor allem im rechten Milieu Konjunktur, was Raum für Spekulationen lässt. Auf der Osttribüne gab es eine kleine Schnipselchoreo der Horda Frenetik zu sehen, bei der zudem die Buchstaben „Allez Metz“ hochgehalten wurden. Mit einfachen Mitteln ein schönes Bild gezaubert. Der Gästeblock im Oberrang der Tribune Est war mit ca. 50 Elsässern gefüllt, die eine große „SR Colmar Fans“-Zaunfahne und ein paar Schwenker mitgebracht hatten.

Dann ging es los und sehr schnell war klar, dass sich die Spieler in weinrot wie schon vor einem Monat in Épinal gegen einen nominell schwächeren Gegner schwer taten. Es dauerte bis zur 60. Minute, bis der gegnerische Keeper endlich überwunden war. Und in der Folge schaffte es Metz auch nicht, die Führung über die Zeit zu retten, sondern kassierte fünf Minuten vor Schluss noch den Ausgleich. Den Aufstieg wird man sich bei 9 Punkten Vorsprung wohl nicht mehr nehmen lassen, doch die letzten Meter zur Zielgerade werden im Schneckentempo zurückgelegt. Dennoch wurde auf beiden Tribünen durchgängig Stimmung gemacht. Von der Lautstärke nahmen sich beide nicht viel. Die Westtribüne setzte eher auf Schlachtrufe, während mir auf Seiten der Horda einige schöne Melodien im Gedächtnis geblieben sind. Die Gäste ließen nur selten was von sich hören, waren nach dem Ausgleich aber natürlich bester Laune. In Erwartung des morgigen Spiels stieg auf dem Rückweg durch das kalte Metz auch bei mir die Laune und ich kroch voller Vorfreude unter die Decke.

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