Novara Calcio vs Calcio Padova
- Datum 15.01.2011, 15.00 Uhr
- Ort Novara
- Stadion Stadio Silvio Piola » Besuchte Spiele
- Liga 2. Liga Italien (Serie B)
- Ergebnis 1 : 1 (0 : 1)
- Zuschauer 3.873
Bella Italia!
Mit Berichten sind die ES-Besucher in der letzten Zeit nicht gerade verwöhnt worden. So soll nun also versucht werden, wieder einen halbwegs regelmäßigen textlichen Rapport der besuchten Spiele abzuliefern. Mal abwarten, wie das gelingt - die Zeit bleibt knapp - und der selbst gesetzte, arbeitsaufwändige Qualitätsanspruch an die Bilder soll auch nicht herunterschraubt werden. Der Jahresauftakt führte endlich einmal nach Italien. Drei Spiele waren auserwählt und auch der Inselpunkt Sardinien sollte mit abfallen. Dank brb'scher Planung ein reines Wochenendprogramm ohne Inanspruchnahme knapper Urlaubstage. Für die erforderlichen vier Flüge waren im November 2010 insgesamt 71,45 Euro auf die Konten zweier Airlines zu überweisen.Am Reisetag war die Nacht entsprechend kurz, bereits um 03.00 Uhr hatten sich Basti, Willy, Cliff und ich am Dresdner Elbepark verabredet, um von dort per Auto Schönefeld anzusteuern. Das Cliffsche Gefährt konnte dort kostenneutral einer Dorfstraße anvertraut werden und so lungerte man schon gegen 5 Uhr im Flughafen rum und stieß mit edlem Gerstensaft auf die kommenden zwei Tage an. Der easyJet-Bereich ist bekannter Maßen in einem provisorischen Anbau untergebracht, der mich jedes Mal erneut an eine Autobuswartehalle erinnert. Man darf gespannt sein, ob sich die Billigairline auch im neuen hypermodernen Großflughafen, der 2012 in Betrieb gehen soll, wiederfindet. Aber vielleicht reaktiviert man stattdessen auch einen verwilderten Landeplatz aus Zeiten des LPG-Agarflugs, geschätzte 70 km von jeder Zivilisation entfernt zum Schnäppchenpreis erhältlich, der sich mit öffentlichen Geldern zum Flughafen ausbauen lässt.
Aber zurück von den Fragen der Zukunft zu den kleinen Tücken des heutigen Fluges nach Mailand. Die Stadt würde ziemlich im Nebel liegen, ließ der Kapitän aus dem Cockpit wissen. Die Maschine sei aber mit einem Instrumentenanflugsystem (oder so ähnlich) ausgestattet und so würde er die Landung angehen. Dabei käme es darauf an, in einer bestimmten Höhe ein paar Lichter zu erspähen. Dann könnte er aufsetzen. Ansonsten müsse man durchstarten, aber der Treibstoff würde schon noch für etwa 30 Minuten ausreichen. Echt beruhigend. Mal davon abgesehen, dass wir wirklich keine Zeit hatten, auf irgendeinem Ausweichlandeplatz statt in Mailand-Malpensa aus der Maschine zu klettern. Glücklicher Weise schaffte es der Meister, den Vogel im ersten Anlauf aufzusetzen, wobei sich in der Waschküche die Frage aufdrängte, nicht irrtümlich in London statt in Mailand angekommen zu sein.
Während sich Cliff, Willy und ich noch die Enge des Billigfliegers aus den Knochen schüttelten, hatte brb schon die Schlüssel des vorbestellten Mietwagens klar gemacht. Also raus auf den Parkplatz und die Suche nach dem zu den Papieren passenden Gefährt gestartet. Je tiefer wir in das Gelände vordrangen, umso kleiner wurden die Automobile und dann stand er vor uns: Ein schneeweißer FIAT in der Smart-Version. Geschätzte Länge 1,50 m. Zwei Reiseteilnehmer hatten das wohl vorher gewusst und ihre Rucksäcke oder ähnliches Gepäck gleich zu Hause gelassen. Irgendwie quetschten sich aber alle hinein und nach halbstündiger Fahrt erreichten wir das zwischen Mailand und Turin gelegene Novara. Hier sollte etwas Sightseeing die Zeit bis zum ersten Spiel vertreiben. Die Karre wurde neben einem Stadion abgestellt - man landet einfach immer wieder an den Orten der Freude - und der Ground auch gleich einer Besichtigung unterzogen. Das Stadio Communale di Via Alcarotti besticht durch eine schicke old-style Haupttribüne. Leider wurde ein Hintertorbereich mit einem Parkhaus verschandelt, was jedem Stadionfreak Tränen in die Augen treibt, so dass von der einstigen Weite der Anlage nicht viel geblieben ist. Die Dimensionen konnte man anhand der teilweise nach stehenden Einganstore zumindest erahnen. Die Sportstätte trägt seit einiger Zeit den Namen Enrico Patti und ist jetzt vor allem Sitz einer Fußballschule Sparta Novara. Bis zum Umzug in das 1976 eingeweihte Stadion an der Via Kennedy hatte Novara Calcio hier über 44 Jahre seine Heimstätte.
Gemütlich schlenderte man durch Gassen und über Plätze der recht sehenswerten Stadt - selbst das Naturhistorische Museum wurde nicht ausgelassen. Hellauf erfreut über die nicht erwarteten Besucher statteten uns die beiden Damen am Einlass mit schicken Eintrittskarten aus und so konnten wir der der Fauna und Flora des Museums für einige Zeit Gesellschaft leisten. Nachdem der kulturelle Hunger gestillt war, wurde ein Einkaufszentrum angefahren, damit auch die leeren Mägen mal wieder zu ihrem Recht kommen konnten. Zwei Stunden vor dem Spiel ging es an den westlichen Stadtrand zum städtischen Stadion Silvio Piola. Karten waren problemlos erhältlich und so kehrte man noch mal zum FIAT zurück, den eingekauften Biervorrat zu plündern. Beim Spiel Erster gegen Zehnter ist erwähnenswert, dass Novara nach über 30 Jahren gerade erst den Sprung in die Liga B geschafft hatte und sich nun überraschend an der Spitze der zweithöchsten Spielklasse hält, auch wenn der zeitweise 6-Punkte-Vorsprung mittlerweile aufgezehrt ist. Und so gerieten die Gastgeber auch heute kurz vor der Pause in Rückstand. Einige strittige Abseitsentscheidungen zu Gunsten Padovas machten Novara die Aufgabe nicht einfacher. In der 75 Minute gelang dann der verdiente Ausgleich. Das 7.487 Zuschauer fassende Stadion war etwa zur Hälfte gefüllt. Die Heimmob in der Kurve mit fast durchgängigem Sinsang, auch die ca. 40 Gäste machten sich im Nebel ab und an bemerkbar. Gleich nach dem Schlusspfiff ging es für uns zurück nach Mailand.
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